Welpen füttern: So machst du es richtig
Wem geht das Herz nicht auf beim Anblick eines Hundewelpen? Ganz nüchtern teilt die Tiermedizin dagegen das Welpenalter in zwei Phasen ein. Von der Geburt bis zu dem Zeitpunkt, an dem ein Welpe beginnt, ausschließlich feste Nahrung zu sich zu nehmen, ist er ein sogenannter Saug- oder Absatzwelpe. Da die Milchproduktion einer Hündin typischerweise nach den ersten etwa vier Wochen immer weiter nachlässt, dauert diese Phase im Durchschnitt sechs bis acht Wochen. Im Alter von drei bis neun Monaten ist der Welpe dann schon – zumindest im strengen Definitionssinn – ein Junghund.
In diese Zeit fällt auch die wichtigste Wachstumsphase seines Lebens. Kein Wunder also, dass Welpen neben scheinbar grenzenloser Energie auch über unendlichen Appetit zu verfügen scheinen: Immerhin ist ihr Energiebedarf deutlich höher als der von erwachsenen Hunden. Doch so überzeugend Welpen auch vermitteln können, dass für einen kleinen Snack immer noch Platz ist: Um eine gesunde Entwicklung zu gewährleisten, sollte ihr Futterplan gewissen Regeln folgen.
In diesem Artikel zeigen wir dir, welche Ernährungsbedürfnisse und besonderen Wachstumsphasen es beim Füttern von Welpen zu beachten gibt.
Gesundes Wachstum: Wie schnell darf ein Welpe zunehmen?
Die Hauptwachstumsphase eines Hundes liegt in seinen ersten sechs bis acht Lebensmonaten. Das bedeutet, dass er dann einen besonders hohen Energiebedarf hat – aber nicht, dass er in dieser Phase am schnellsten zunehmen sollte. Tatsächlich sehen die meisten jungen Hunde während dieser Zeit tatsächlich sogar ein bisschen schlaksig aus. Das liegt daran, dass alle Energie, die dein Welpe zu sich nimmt, bei hochwertiger Proteinqualität direkt ins Wachstum fließt – der Babyspeck weicht gesunder Muskulatur und bis die aufgebaut ist, dauert es eben ein bisschen.
Da sie überschüssige Kalorien bei hochwertiger Proteinqualität nicht in Fett, sondern in einen Wachstumsschub umsetzen, können Welpen daher schlank aussehen, wenn sie eigentlich zu große Futterrationen zu sich nehmen - sie wachsen dann aber viel zu schnell. Ist die Proteinqualität dagegen minderwertig oder in ungenügender Menge vorhanden, setzen Welpen vermehrt Fett an. Und beide Varianten sind ein echtes Problem, weil das Skelett deines Hundes in diesem Alter nicht vollständig mineralisiert ist: Seine Knochen sind noch immer weich und biegsam. Je schneller dein Welpe wächst, desto mehr Gewicht lastet auf diesen empfindlichen Knochen und vor allem auch seinen Gelenken – und das kann Fehlstellungen, Gelenkschäden und viele weitere Erkrankungen des Bewegungsapparats begünstigen.
Die richtige Portionsgröße: Wie viel dürfen Welpen fressen?
Wie viel dein Welpe am Tag fressen darf und wie schnell oder langsam er an Gewicht zulegen sollte, lässt sich leider nicht pauschal beantworten: Je nach Hunderasse und auch je nachdem, in welchem Monat des Junghund-Alters sich dein Welpe befindet, kann die richtige Futterration sehr unterschiedlich aussehen. Um sicherzustellen, dass er sich gut entwickelt, lohnt es sich daher, deinen Welpen regelmäßig zu wiegen und auch sein Wachstum genau im Auge zu behalten. So kannst du seine Maße mit der typischen Entwicklung der jeweiligen Rasse vergleichen und dich bei Bedarf frühzeitig an den Tierarzt oder die Tierärztin deines Vertrauens wenden.
Interessierten, die sich einen tieferen Einblick über das typische Wachstum eines Hundes und die besonderen Ernährungsbedürfnisse von Welpen verschaffen wollen, können wir das Buch „Die Ernährung des Hundes“ von Jürgen Zentek empfehlen. Als Fachtierarzt beschäftigt er sich seit vielen Jahren mit Fragen rund um die richtige Tierernährung. In seinen Ratgebern findest du neben Informationen rund um die Ernährungsbedürfnisse von Hunden auch praktische Übersichtstabellen, die dir dabei helfen, den passenden Futterplan für deinen Welpen zusammenzustellen.
Eine Frage der Ernährungsbedürfnisse: Warum Welpen anderes Futter brauchen als erwachsene Hunde
Welpen haben einen anderen Nährstoffbedarf als ausgewachsene Hunde – immerhin befinden sie sich noch im Wachstum. Eine besonders wichtige Rolle spielen dabei Proteine. Sie dienen dem Körper als Grundlage für den Muskelaufbau, sind unerlässlich für das Wachstum der inneren Organe und ermöglichen den Aufbau eines starken Immunsystems. Welpen, deren Futterration zu wenig Protein enthält, neigen auch dazu, Fett anzusetzen. Kannst du seine Rippen und die Wirbelsäule während des sechsten bis neunten Lebensmonats nicht leicht ertasten, könnte das darauf hindeuten, dass dein Welpe etwas mehr oder hochwertigeres Protein im Futter braucht. Doch nicht bei jedem Junghund lässt sich eine Überernährung so einfach feststellen: Wichtig ist daher die regelmäßige Überprüfung des Gewichts und der Vergleich mit rassetypischen Gewichtsverläufen – und vor allem die Vermeidung von Überfütterung.
Nach dem Ende der Wachstumsphase ab dem neunten Monat nimmt der Eiweißbedarf eines jungen Hundes nach und nach ab, bis er im Alter von etwa einem Jahr den Stoffwechsel eines erwachsenen Tiers erreicht hat. Auch diese Entwicklung gilt es beim Zusammenstellen von Futterrationen für Junghunde im Blick zu behalten, denn ein zu hoher Protein- wie auch Energiegehalt im Futter überfordert den Körper und kann neben Verdauungsproblemen auch Übergewicht zur Folge haben. Das ist übrigens auch einer der wichtigsten Gründe dafür, dass Hundehalter*innen überschüssiges Welpenfutter auf keinen Fall an erwachsene Tiere verfüttern sollten: Es ist einfach zu reichhaltig für sie und belastet vor allem bei älteren Hunden und Hunden mit entsprechenden Vorerkrankungen Nieren und Leber.
Um die Entwicklung des Skeletts zu unterstützen, sollte Welpenfutter außerdem das richtige Verhältnis von Kalzium und Phosphor enthalten. Wie bereits erwähnt, sind die Knochen eines Welpen noch weich und nehmen erst im Verlauf der Wachstumsphase die Mineralien auf, die sie widerstandsfähig machen. Kalzium und Phosphor zählen zu den wichtigsten Mineralstoffen, die dein Welpe dafür braucht – und je größer die Hunderasse, desto höher ist auch der Bedarf. Diese Mineralien müssen im richtigen Mischungsverhältnis aufeinandertreffen: Das Verhältnis von Kalzium zu Phosphor sollte für einen Welpen je nach Hunderasse zwischen 1,2:1 und 1,5:1 liegen. Denn auch eine Überversorung mit Kalzium und Phosphor auf der anderen Seite ist schädlich für das Skelettsystem.
Was es bei der Erstellung eines Futterplans für deinen Welpen zu beachten gibt
Die meiste Kontrolle darüber, wie viel und vor allem was dein Hund zu sich nimmt, hast du natürlich, wenn du deine Futterrationen selbst zusammenstellst. Um sicherzugehen, dass das Verhältnis der einzelnen Nährstoffgruppen stimmt, solltest du Rezepte für selbstgemachtes Hundefutter aber immer mit einem auf Ernährung spezialisierten Fachtierarzt beziehungsweise einer Fachtierärztin abklären, bevor du es verfütterst. Nur so kannst du sicherstellen, dass dein Welpe wirklich alle Nährstoffe bekommt, die er braucht.
Grundsätzlich spricht aber auch nichts dagegen, Welpen mit Fertigfutter großzuziehen: Im Handel erhältliches Nass- und Trockenfutter für Welpen ist schließlich genau auf die Ernährungsbedürfnisse junger Hunde abgestimmt. Da jedoch auf den meisten Verpackungen nur vage Dosierungsempfehlungen angegeben sind, die weder zwischen verschiedenen Hunderassen noch zwischen verschiedenen Wachstumsphasen unterscheiden, ist es ratsam, die Portionsgröße für jeden Welpen individuell zu ermitteln. Auf zusätzliche Ergänzungsfuttermittel solltest du dann allerdings lieber verzichten, denn handelsübliches Fertigfutter für Junghunde enthält meistens schon etwas mehr Vitamine und Mineralstoffe als zwingend nötig.
Außerdem ist es ratsam, im Futterplan immer auch ein wenig Spielraum für Snacks einzukalkulieren. Damit kannst du deinem Welpen nicht nur die Zeit zwischen den Mahlzeiten versüßen oder seine Aufmerksamkeit beim Gehorsamkeitstraining belohnen: Du kannst damit auch seinen Spieltrieb in die richtigen Bahnen lenken. Nicht nur während des Zahnwechsels lieben Welpen es, auf allerlei Gegenständen herumzukauen. Damit dein Hund gar nicht erst in Versuchung kommt, Haushaltsgegenstände oder Schuhe auf ihren Geschmack zu untersuchen, kannst du ihm mit Kausnacks eine leckere und gesündere Alternative bieten.
Anstelle des klassischen und sehr harten Kauknochens raten wir dir dabei allerdings zu speziellen Kausnacks für Welpen: Sie sind etwas weicher als andere Leckerlis und bieten so auch empfindlichen Zähnen anhaltenden Kauspaß – und schonen so das Gebiss deines kleinen Lieblings.