Eine Frage der Planung: Wie Hund und Vollzeitjob zusammenpassen
Hunde sind sehr soziale Tiere. Sicher und entspannt fühlen sie sich vor allem dann, wenn sie Zeit mit ihrem Rudel verbringen. Aber was tun, wenn der Mensch zur Arbeit muss? Zwischen Firmensitz und Homeoffice, Gassigehen in der Mittagspause und professioneller Hundebetreuung gibt es viele Möglichkeiten, um euren gemeinsamen Alltag so zu gestalten, dass dein Hund sich rundum wohlfühlt – auch dann, wenn du gerade nicht selbst für ihn da sein kannst.
In diesem Artikel zeigen wir dir, wie lange ein Hund allein zu Hause bleiben kann, wenn es sich nicht vermeiden lässt, und wie du ihm trotz Vollzeitjob eine entspannte Alltagsroutine bietest.
Wie lange kann ein Hund allein zu Hause bleiben?
Grundsätzlich ist es sinnvoll, wenn Hunde früh lernen, auch mal ein paar Stunden allein zu bleiben, ohne dass sie dabei Stress haben oder gar Unfug anstellen – denn in manchen Situationen im Alltag geht es einfach nicht anders. Wenn sich die Wartezeit beim Arzt zieht, ein großer Einkauf ansteht oder zu einer Feier keine Hunde eingeladen sind, erleichtert es die Planung sehr, wenn wir uns sicher sein können, dass unsere geliebten Vierbeiner die sturmfreie Zeit nicht als Belastung empfinden und sich anschließend umso mehr auf uns freuen.
Um zu verhindern, dass dein Vierbeiner in deiner Abwesenheit nervös wird, solltest du dir dabei aber ein Zeitlimit setzen: Länger als vier Stunden sollten Hunde in der Regel möglichst nicht allein bleiben. Daher ist es wichtig, regelmäßige Abwesenheiten, wie sie beispielsweise der Arbeitsalltag erforderlich macht, stets mit Blick auf die Bedürfnisse deines Hundes zu planen.
Ein Vollzeitjob für zwei: Kannst du deinen Hund zur Arbeit mitnehmen?
Die wohl einfachste Möglichkeit, um Hund und Vollzeitjob unter einen Hut zu bringen, besteht darin, deinen Vierbeiner mit zur Arbeit zu nehmen. Das mag im ersten Moment etwas ungewohnt klingen, lässt sich aber in mehr Berufen umsetzen als du vielleicht denkst. Ideal, um deinen Hund zur Arbeit mitzubringen, sind natürlich Bürojobs, aber ein gut sozialisiertes Tier kann auch im Einzelhandel, in Foto- und Friseurstudios, Kindergärten und Schulen ein beliebter Mitarbeiter werden. Bereits 2012 entdeckten Forscher*innen an der US-amerikanischen Virginia Commonwealth University im Rahmen einer Studie, dass Mitarbeiter*innen, die ihren Hund zur Arbeit mitnehmen durften, dadurch nicht nur ihr eigenes Stresslevel senkten, sondern auch das ihrer Kolleg*innen.
Damit du deinen Hund guten Gewissens zur Arbeit mitnehmen kannst, müssen allerdings gewisse Grundvoraussetzungen erfüllt sein. Für ein entspanntes Miteinander im Team ist es natürlich wichtig, dass niemand unter einer Hundehaarallergie leidet oder große Angst vor Hunden hat. Vor allem brauchst du aber das Einverständnis deines Arbeitgebers oder deiner Arbeitgeberin. Bringst du nämlich deinen Hund ohne ausdrückliche Erlaubnis an deinen Arbeitsplatz mit, kann dir eine Abmahnung und im Wiederholungsfall sogar eine Kündigung drohen. Lass dir daher am besten schriftlich geben, dass dein Vierbeiner mitkommen darf: So seid ihr alle auf der sicheren Seite.
Was braucht dein Hund, wenn er mit dir zur Arbeit geht?
Bevor du dein*e Chef*in um Erlaubnis bittest, solltest du allerdings erst sichergehen, dass es mit Blick auf eure Betriebsabläufe überhaupt möglich ist, dass dein Hund dich zur Arbeit begleitet. Denn einerseits sind Tiere in Unternehmen, in denen bestimmte Hygienevorschriften eingehalten werden müssen – also beispielsweise im Lebensmitteleinzelhandel oder in Arztpraxen – üblicherweise nicht erlaubt.
Andererseits sollte aber auch dein Hund sicher sein, wenn er mit dir zur Arbeit geht. Und das ist nunmal nicht in jedem Beruf gewährleistet. Wenn beispielsweise die empfindlichen Ohren deines Vierbeiners andauernden Lärm aushalten müssten oder ihm die Maschinen in deiner Arbeitsumgebung gefährlich werden könnten, ist dein Hund zu Hause besser aufgehoben – auch wenn das bedeutet, dass ihr den Arbeitsalltag nicht miteinander teilen könnt.
Begleitet dein Hund dich zur Arbeit, sollte er außerdem immer einen ruhigen Ort zur Verfügung haben, an den er sich zurückziehen kann, wenn ihm der Trubel zu viel wird. Dafür bietet sich eine faltbare Hundebox aus Stoff an, die du ganz nach Bedarf aufbauen und nach Feierabend einfach wieder mit nach Hause nehmen kannst. Hat sich dein Hund gerade zum Schlafen hingelegt, solltest du außerdem darauf achten, dass ihn niemand aufschreckt – denn so begeistert dein Vierbeiner von seinen neuen Kolleg*innen auch sein mag: Wenn sie ihn den ganzen Tag auf Trab halten, schlägt die Begeisterung allzu leicht in Stress um.
Wie du deinem Hund trotz Vollzeitjob einen entspannten Tagesablauf bieten kannst
Fünf Tage die Woche kann nicht jede*r von uns mit dem Hund zur Arbeit gehen und nur aus dem Homeoffice können auch nicht alle Berufe arbeiten. Aus diesem Grund sehen sich die meisten voll berufstätigen Hundehalter*innen früher oder später mit der Frage konfrontiert, wer sich an den übrigen Tagen um ihren Vierbeiner kümmern kann. Aus Perspektive deines Hundes gibt es darauf eine eindeutige Antwort: Solange er Zeit mit Menschen verbringen kann, denen er vertraut und bei denen er sich sicher fühlt, findet er es vollkommen in Ordnung, wenn du nicht immer selbst zur Stelle bist.
Aus diesem Grund lohnt es sich für berufstätige Hundehalter*innen auch ganz besonders, von vornherein auf eine Patchwork-Lösung für die Hundebetreuung während der Arbeitszeit hinzuarbeiten. Anstatt darüber nachzudenken, wie du Hund und Vollzeitjob jeden Tag im Alleingang vereinbaren kannst, entwickelst du mithilfe von Freunden und Familie, die deinen Hund gut kennen und auch mit ihm umgehen können, eine gemeinsame Wochenroutine, von der ihr alle profitiert.
Die richtige Routine: So entwickelst du ein individuelles Konzept für die Hundebetreuung im Arbeitsalltag
Dein Hund ist ein sehr soziales Tier – und genau das macht es einerseits so knifflig, dass du während der Arbeitszeit vielleicht nicht immer für ihn da sein kannst. Andererseits ist aber auch genau das ein großer Vorteil: Immerhin ist das Rudel deines Hundes genau so groß, wie ihr es gern haben wollt. Für deinen Hund gehören alle Menschen, mit denen er regelmäßigen Kontakt hat und denen er vertraut, zu seiner Familie – was bedeutet, dass er sich problemlos angewöhnen kann, ab und zu einen Tag mit einem anderen Rudelmitglied zu verbringen.
Nehmen wir beispielsweise an, dass du deinen Hund nicht mit zur Arbeit nehmen kannst: Im Homeoffice kann er wieder bei dir sein. Deinen einen Tag Homeoffice pro Woche teilst du daher strategisch in zwei halbe Tage auf: So kannst du morgens nach der ersten Gassi-Runde zur Arbeit fahren, kommst in der Mittagspause zu deinem Hund nach Hause und arbeitest nachmittags am heimischen Schreibtisch weiter. Zwei weitere Tage kann dein Hund dann vielleicht bei Freund*innen oder Verwandten verbringen, die nach demselben System im Homeoffice arbeiten und sich darüber freuen, wenn dein Vierbeiner sie regelmäßig daran erinnert, dass sie sich ein bisschen die Beine vertreten sollten.
Am fünften Tag leistet dann ein*e Hundesitter*in deinem Vierbeiner Gesellschaft, bis du nach Hause kommst. Diese Aufgabe eignet sich besonders gut für Student*innen, die sich ein bisschen Taschengeld dazuverdienen wollen, denn nach dem Gassigehen in der Mittagspause können sie es sich mit deinem Hund und ihren Büchern auf dem Sofa bequem machen und lernen, bis du von der Arbeit kommst.
So kannst du einen Plan für die ganze Woche organisieren, der zwar für verschiedene Tage verschiedene Lösungen vorsieht, sich insgesamt aber ganz problemlos wiederholen lässt. Und genau diese Wiederholbarkeit ist die Hauptsache, denn wenn sich dein Hund nicht jede Woche auf einen neuen Plan einlassen muss, sondern jeden Tag klar einem Mitglied seines Rudels zuordnen kann, seid ihr beide entspannter.
Wie so oft im Leben gilt daher auch in Sachen Hundebetreuung während der Arbeitszeit: Die Mischung machtʼs – und die Routine hält alles zusammen.