Individuelle Menüs für jeden Tag: Warum es sich lohnen kann, für Hunde zu kochen
Wir alle kennen ihn, den Moment, in dem feststeht, dass unser geliebter Vierbeiner gerade einen grummeligen Magen hat – den Moment, ab dem Schonkost für den Hund angesagt ist. Doch nicht nur in Fällen wie diesem erweist sich selbstgekochtes Futter als praktische Alternative zu handelsüblichen Alleinfuttermitteln: Indem du für deinen Hund kochst, kannst du den Inhalt des Futternapfes passgenau an die Bedürfnisse und Vorlieben deines Vierbeiners anpassen und sogar seine Essgewohnheiten ein bisschen nachhaltiger gestalten.
Wie das geht und was du bei der Zusammenstellung deines Kochplans für hausgemachtes Hundefutter beachten solltest, zeigen wir dir in diesem Artikel.
Mehr als nur Schonkost: Warum es sich lohnt, für deinen Hund zu kochen
Vorerkrankungen und Futtermittelallergien sind wichtige Gründe dafür, dass manche Hundehalter*innen das Futter für ihre Vierbeiner am liebsten selbst zusammenstellen. Es spricht aber auch einiges dafür, für kerngesunde Tiere eigenes Futter zu kochen: Immerhin weißt du so ganz genau, was im Napf ist – und davon profitiert nicht nur dein Hund, sondern auch deine Familie und die Umwelt.
So ist selbstgekochtes Hundefutter beispielsweise eine gute Alternative zur BARF-Ernährung („Bones and Raw Foods“). Da du die Futterrationen selbst zusammenstellst, weißt du, dass die Qualität stimmt und dein Liebling alles bekommt, was er für ein langes, gesundes Leben braucht. Im Gegensatz zu BARF-Futter, das vor allem aus rohem Fleisch und rohen tierischen Nebenerzeugnissen besteht, musst du dir bei gekochtem Futter aber keine Sorgen um Keime auf allen Oberflächen machen, die mit dem Hundefutter in Berührung kommen.
Daher ist gekochtes Hundefutter für Familien mit kleinen Kindern, die auch gern mal im Hundenapf nach dem nächsten Abenteuer suchen, oder für Hundehalter*innen, die mit einer immungeschwächten Person zusammenleben, eine besonders gute Möglichkeit, um hohe Futterqualität mit Sicherheit bei der Zubereitung und beim Füttern zu verbinden.
Hinzu kommt, dass jede selbstgekochte Futterration den CO2-Pfotenabdruck deines Hundes verringern kann. Zum einen kannst du dein Futter aus regionalen Produkten herstellen und so die Lieferwege gering halten. Zum anderen ersetzt du aber auch Konservendosen und Plastiktüten durch wiederverwendbare Frischhalteboxen, wodurch der Müllberg, den dein Vierbeiner im Alltag anhäuft, deutlich schrumpft.
Die richtige Ration: Was gehört auf jeden Fall in den Futternapf?
Um eine Futterration zusammenzustellen, die alles enthält, was dein Hund braucht, ist ein gewisses Maß an Sachkenntnis erforderlich. Andernfalls besteht nämlich nicht nur die Gefahr, dass wir unseren Vierbeinern zu große oder zu kleine Portionen servieren: Stimmt das Mischungsverhältnis der einzelnen Nahrungsbestandteile nicht, kann das eine Unterversorgung oder einen Überschuss bestimmter Nährstoffe zur Folge haben – und beides ist auf Dauer schädlich für den Stoffwechsel.
Grundsätzlich sollte ein gut gefüllter Napf fünf verschiedene Futtermittelgruppen enthalten:
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Eiweißreiche Futtermittel (wie Fleisch und Innereien)
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Energiereiche Futtermittel (wie Kartoffeln und Getreideprodukte)
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Rohfaserreiche Futtermittel
- Leinöl oder Lachsöl
- Vitaminiertes Mineralfutter
Auf den ersten Blick sieht das noch recht übersichtlich aus, doch sowohl die Zusammensetzung der einzelnen Nahrungsmittelgruppen, als auch deren Zusammenspiel muss ganz genau stimmen, da schon kleine Abweichungen große Auswirkungen darauf haben, wie bekömmlich das Hundefutter ist.
Verwenden wir beispielsweise zu wenig Fleisch und zu viele bindegewebsreiche Innereien wie beispielsweise Lunge, decken wir zwar den Eiweißbedarf unseres Vierbeiners, riskieren aber gleichzeitig Blähungen und Durchfall, weil diese spezifischen Innereien einfach schwerer zu verdauen sind als Fleisch. Ähnlich sieht es auch bei Obst und Gemüse aus: Manche Sorten sind für Hunde generell schwer verdaulich, andere sogar giftig – und bei manchen macht es einen großen Unterschied, ob wir sie roh oder gekocht verfüttern.
Als besonders knifflig erweist sich außerdem die Dosierung der Mineralstoffe und Vitamine. So ist beispielsweise das richtige Kalzium-Phosphor-Verhältnis im Hundefutter unerlässlich: Im richtigen Zusammenspiel fördern die beiden Mineralstoffe gesundes Knochenwachstum, doch ein Überschuss kann Nierenschäden, Harnsteine und Störungen der Knochenentwicklung begünstigen. Aus diesem Grund sollten wir bei der Erstellung eines Kochplans immer auf Nummer Sicher gehen.
Das bedeutet zum einen, dass wir am besten auf ein von Profis zusammengestelltes, vitaminiertes Mineralfutter zurückgreifen (zum Beispiel das "Vitamin Optimix Cooking" von Futtermedicus), das wir einfach in der richtigen Dosierung in den Napf mischen können – und zum anderen sollten wir unsere Rezepte erst mit Expert*innen besprechen, bevor wir damit beginnen, für unsere Hunde zu kochen.
Sachkundige Unterstützung für die Erstellung deines Futterplans
Je nach Alter, Aktivität und Gesundheit deines Vierbeiners kann sich an der Grundzusammensetzung einer Futterration einiges ändern. So braucht beispielsweise ein Welpe, der noch im Wachstum ist, mehr hochwertiges Eiweiß und Kalzium als ein ausgewachsener Hund. Hast du hingegen einen Senior-Hund, der unter leichtem Übergewicht oder gar Diabetes leidet, dann solltest du zwar auch einen höheren Anteil an hochwertigem Eiweiß ins Futter mischen, dafür aber den Anteil leicht verdaulicher Kohlenhydrate senken.
Aber in welchen Nahrungsmittelgruppen verstecken die sich überhaupt Kohlenhydrate – und woran erkennst du hochwertiges Eiweiß? Um Fragen wie diese sicher zu beantworten, brauchen wir als Hundehalter*innen sachkundige Unterstützung.
Leidet dein Hund unter einer chronischen Erkrankung, wendest du dich mit Fragen zu deinem Futterplan am besten an eine Fachtierarzt für Tierernährung. Denn auch wenn dein Haustierarzt deinen Vierbeiner schon kennt: Nicht jeder Tierarzt*ärztin kann einen individuellen Ernährungsplan erstellen. Fachtierärzt*innen für Tierernährung können dich dagegen gezielt zum Kochen für einen Hund mit genau diesen Vorerkrankungen beraten. Ist dein Tier gesund, kannst du aber auch einfach einen Online-Napfcheck durchführen und von Expert*innen für fachtierärztliche Ernährungsberatung einen professionellen Futterplan erstellen lassen. Auch die Ernährungsberaterin Fabienne bietet eine individuelle Erstellung von Rationen für Hunde an.
Wenn du mehr darüber erfahren willst, wie die passende Futterration für deinen Hund aussehen sollte, haben wir außerdem einen Buchtipp für dich: Jürgen Zenteks Ratgeber „Hunde richtig füttern“ (Verlag Eugen Ulmer 2012). Als Fachtierarzt und Professor an der Freien Universität Berlin beschäftigt sich Zentek seit vielen Jahren mit Fragen rund um die richtige Tierernährung. In seinen Ratgebern findest du neben Informationen rund um die Ernährungsbedürfnisse von Hunden auch praktische Tipps und Berechnungshilfen, die dir dabei helfen, deinen Kochplan punktgenau umzusetzen.
Trotzdem gilt: Lass deinen Futterplan am besten nochmals von Experten absegnen, wenn du ihn selbst erstellt hast, um sicherzugehen, dass du alle Rationen passend und richtig berechnet hast.
Meal Planning für den Futternapf: So wird selbstgekochtes Hundefutter zum festen Teil eures gemeinsamen Alltags
Regionale Produkte, zuverlässig hohe Qualität, keine versteckten Zuckerzusätze oder Konservierungsmittel und ein Menü, das deinem Hund nicht nur gut bekommt, sondern auch schmeckt: Selbstgekochtes Hundefutter hat viele Vorteile. Der einzige Nachteil? Wir müssen es selbst zubereiten – und genau das schreckt viele Hundehalter*innen davon ab, selbst für ihre Hunde zu kochen. Die gute Nachricht? Wer es einmal ausprobiert hat, weiß, dass Meal Planning für unsere Vierbeiner genauso gut funktioniert wie für ihre vielbeschäftigten Menschen.
Als wir angefangen haben, für unsere Hündin zu kochen, ging es uns nicht anders: Zu Beginn sah das Kochen für den Hund nach einem riesigen Berg Arbeit aus. Zum Glück haben wir aber schnell entdeckt, dass die Tiefkühltruhe unsere stärkste Verbündete ist: Wenn wir nämlich nur schnell eine Ration auftauen müssen, können wir unserem Liebling trotz vollem Terminkalender immer individuell auf sie abgestimmtes Futter bieten. Wenn wir bei Bora für unsere Hunde kochen, arbeiten wir also einfach vor – und zwar so viel, dass wir mindestens eine Woche davon zehren können. Am Samstag, direkt nach dem großen Wochenendeinkauf, geht es ab in die Küche: Dann werden mindestens sieben frische Rationen gekocht, in passende Gefäße abgefüllt und eingefroren.
Achtung: Wenn du deine Futterrationen einfrieren willst, solltest du sie ohne Öl und Mineralfutter zubereiten – diese beiden Zutaten vertragen die Kälte nämlich nicht so gut.
Am Abend stellst du dann immer eine gefrorene Portion in den Kühlschrank, sodass sie bis zum nächsten Tag schonend auftauen kann. Kurz vor dem Verfüttern gibst du nur noch das Öl und das Mineralfutter darüber – und voilà:
Mit viel Liebe für deinen Hund gekochtes Futter, individuell zusammengestellt und im Handumdrehen bereit für den Napf.