Agility-Training für Einsteiger*innen: So probiert ihr den Hundesport zu Hause aus
Aus dem Englischen übersetzt bedeutet „agility“ so viel wie „Wendigkeit“ oder „Beweglichkeit“ – und genau darum geht es bei diesem Hundesport auch: Bis zu zweiundzwanzig verschiedene Hindernisse fordern deinen Vierbeiner dazu heraus, sowohl seine Geschwindigkeit als auch sein Geschick unter Beweis zu stellen. Der Clou dabei? Auf dem Weg über den Hindernisparcours übt ihr ganz spielerisch auch noch die Grundkommandos.
In unserem Beitrag verraten wir dir, wie der besondere Hundesport geboren wurde, für welche Hunde Agility geeignet ist und wie du die fröhliche Trainingseinheit ganz einfach zu Hause mit deinem Liebling ausprobieren kannst.
Vom Pausenprogramm zum weltweit beliebten Hundesport
Heute zählt Agility zu den weltweit beliebtesten Hundesportarten, doch seinen Ursprung fand der Sport als Lückenbüßer im Programm einer Hundeausstellung. Um die Zeit zwischen zwei Programmpunkten der alljährlichen Hundeschau Crufts im englischen Birmingham zu überbrücken, führten Ende der 1970er Jahre zwei Hundevereine einen Wettkampf ein, der halb sportliche Herausforderung und halb Unterhaltungsprogramm für das Publikum sein sollte.
Inspiriert von Springturnieren im Pferdesport entwickelten sie dafür einen Hindernisparcours, der viele der heute Agility-typischen Hindernisse wie Sprunghürden und Tunnel, einen Slalom und eine Wippe umfasste. Nicht nur die Hunde liebten diesen Wettstreit: Auch die Besucher*innen der Hundeschau waren so begeistert, dass sich Agility innerhalb kürzester Zeit zu einem eigenständigen Sport entwickelte.
Für welche Hunde eignet sich Agility?
Ob groß oder klein, jung oder alt: Agility ist ein toller Sport für alle Hunde, da er körperliche Auslastung mit geistiger Anstrengung verbindet. Ist dein Hund ein echtes Kraftpaket, könnt ihr darauf hinarbeiten, den Parcours innerhalb kürzester Zeit zu bewältigen, und euch dabei so richtig auspowern – und wenn dein Vierbeiner mit Freude neue Tricks lernt, werdet ihr die Vielfalt der Hindernisse lieben. Da der Parcours individuell an die Fähigkeiten des Hundes angepasst werden kann, ist die einzige Voraussetzung für die Teilnahme am Agility-Training ein gesunder Bewegungsapparat.
Soll Agility zu einem festen Bestandteil eurer gemeinsamen Spielroutine werden, lohnt es sich allerdings, den Parcours mit dem Tierarzt oder der Tierärztin deines Vertrauens zu besprechen, bevor ihr mit intensiven Trainingseinheiten beginnt. Je nach Alter und Gesundheit deines Hundes kann es nämlich sein, dass ihr manche Hindernisse zumindest für den Moment außen vor lassen solltet.
So sollten Welpen beispielsweise keine hohen Sprünge üben, weil ihre Muskeln, Bänder und auch ihre Knochen noch nicht ausgewachsen sind und zu große Belastung in der Wachstumsphase unter anderem Gelenkschäden zur Folge haben kann.
Ähnlich sieht es auch für Hunde-Senioren aus: Zwar ist die sportliche Herausforderung eine tolle Möglichkeit, um deinen Vierbeiner bis ins hohe Alter gesund und munter zu halten, doch solltest du die Intensität des Agility-Trainings und auch die Auswahl der Hindernisse individuell auf die Gesundheit deines Hundes abstimmen.
Drei Übungen für dein Agility-Training zu Hause
Agility klingt nach einem Sport, der deinem Hund Spaß machen könnte? Dann probiert es doch einfach aus – zu Hause im Garten oder auf eurer Lieblingswiese. Für den Start in euer gemeinsames Hobby braucht ihr weder teures Equipment noch professionelles Training: Das Wichtigste beim Agility ist der Spaßfaktor, und den kannst du deinem Hund auch mit einfachsten Mitteln bieten.
Hier sind drei typische Hindernisse, die du für das Agility-Training zu Hause im Handumdrehen selbst aufbauen kannst.
- Sprunghürden
Typische Agility-Hürden bestehen aus einer Stange, die lose auf zwei Seitenteilen aufliegt. Berührt dein Hund beim Überspringen die Stange, fällt sie herab. Das hat zum einen den Vorteil, dass dein Hund sich nicht verletzen kann, weil das Hindernis nachgibt. Zum anderen kannst du aber auch deutlich sehen, ob dein Vierbeiner die Hürde richtig übersprungen hat.
Um zu Hause eine Agility-Hürde zu bauen, brauchst du nur eine Stange – zum Beispiel einen Besenstiel oder eine Rolle Geschenkpapier – und zwei Seitenstücke, auf die du die Stange so legen kannst, dass dazwischen ausreichend Platz für deinen Hund bleibt. Für kleine bis mittelgroße Hunderassen stellst du als Seitenstücke einfach zwei Wasserkisten auf und wenn du das Hindernis für einen großen Hund anpassen musst, legst du einfach zwei dicke Kissen auf die Kisten, um die Stange noch etwas anzuheben.
- Dogwalk
Der Dogwalk ist ein 30 cm breiter Laufsteg, der etwa einen Meter über dem Boden angebracht ist. Über eine Rampe kommt dein Hund hinauf – und nachdem er über den Dogwalk gelaufen ist, geht es über eine zweite Rampe wieder hinunter. Auch wenn sich dieses Hindernis nicht exakt zu Hause nachbauen lässt, kannst du mit deinem Hund das Laufen auf einem schmalen Steg ganz einfach trainieren, denn alles, was du dafür brauchst, sind ein paar Bretter aus dem Baumarkt.
Diese einfache Form des Dogwalk-Trainings hat zwei große Vorteile. Zum einen kannst du auf den nahezu ebenerdigen Brettern auch mit einem Welpen oder einem älteren Hund üben, ohne dass du dir Sorgen darum machen musst, dass dein Hund vor Übermut vielleicht doch herunterspringen oder gar abrutschen könnte. Zum anderen kannst du die Bretter aber auch bei schlechtem Wetter zu einem Rundweg legen und deinem Hund so eine kleine Trainingseinheit an der frischen Luft bieten, ohne dass ihr euch anschließend mit schmutzigen Pfoten herumärgern müsst.
- Slalom
Der Slalomparcours im Agility besteht normalerweise aus zwölf Stangen, die im Abstand von 60 cm voneinander aufgestellt werden. Die Aufgabe deines Hundes besteht darin, von rechts in diesen Parcours zu starten und so schnell wie möglich zwischen den Stangen hindurchzulaufen. Macht dein Hund einen Fehler, beispielsweise indem er eine Stange auslässt oder umreißt, beginnt der Slalomlauf von vorn.
Mit ein paar einfachen Haushaltsgegenständen könnt ihr diesen Agility-Slalom üben, wo ihr wollt – zur Not auch im Hausflur oder unter dem Carport, wenn es draußen gerade regnet oder stürmt. Anstelle der Slalomstangen stellst du für das Training zu Hause ganz einfach Toilettenpapierrollen, Konservendosen oder volle Plastikwasserflaschen auf: So kann auch bei energischem Agility-Training nichts zu Bruch gehen.
Zwischen Geschick und Gehorsam: Agility als Teamsport für dich und deinen Hund
Agility ist ein Hundesport, der die Zusammenarbeit zwischen Hund und Halter*in trainiert: Da sich eine Leine in den Hindernissen verfangen könnte, läuft dein Hund auf dem Parcours nämlich frei – und im Idealfall verzichtet ihr beim Agility sogar aufs Halsband. Als Hundeführer*in ist es dann deine Aufgabe, deinem Vierbeiner allein über deine Körpersprache und deine Stimme klarzumachen, was es zu tun gibt. Aus diesem Grund eignet sich Agility auch besonders gut dazu, den Grundgehorsam auf spielerische Art und Weise zu trainieren.
Falls du aber nicht im heimischen Garten, sondern nur auf Grünflächen trainieren kannst, auf denen Leinenpflicht herrscht, könnt ihr euch einfach etwas vorsichtiger an die Agility-Hindernisse herantasten. Deine Aufgabe als Teamcaptain besteht dann darin, deinen Hund bei Bedarf ein bisschen zu bremsen, damit die Leine nirgends hängen bleibt.
Habt ihr keinen geeigneten Ort fürs freie Training zur Verfügung, lohnt es sich auf lange Sicht allerdings, einem Hundesportverein in deiner Nähe beizutreten: Die meisten Vereine nutzen für ihr Agility-Training einen umzäunten Parcours, auf dem ihr auch ohne Leine und Halsband, dafür aber vielleicht sogar mit ausgefallenen Hindernissen wie einer Wippe oder einem echten Dogwalk üben könnt. Eine schöne Bereicherung für dich und deinen Liebling auf vier Beinen.